Preis­kalkulation für Handmade-Kleinunternehmen – so berechne ich faire Preise für meine Produkte

Preis­kalkulation für Handmade-Kleinunternehmen – so berechne ich faire Preise für meine Produkte

Warum eine gute Preiskalkulation so wichtig ist

Als ich TYPECRAFT gegründet habe, wollte ich einfach nur schöne, handgemachte Produkte aus Holz herstellen – personalisierte Schilder, Dekoartikel und Unikate, die langlebig und mit Herz gefertigt sind.
Aber ziemlich schnell kam die Frage auf: Was ist eigentlich ein fairer Preis für meine Arbeit?

Viele von uns, die mit Liebe Handgemachtes fertigen, neigen dazu, zu günstig zu verkaufen.
Wir vergessen oft, dass hinter jedem Stück nicht nur Materialkosten, sondern auch Zeit, Erfahrung, Werkzeug, Gebühren und Steuern stecken.

Darum habe ich gelernt:
Eine klare und ehrliche Preiskalkulation ist nicht nur wirtschaftlich wichtig – sie zeigt auch, dass ich meine Arbeit wertschätze.


Wie ich meine Preise kalkuliere – die wichtigsten Grundlagen

Eine gute Preiskalkulation für Handmade-Produkte besteht aus mehreren Bausteinen. Ich erkläre sie dir so, wie ich sie bei TYPECRAFT anwende.

1. Materialkosten

Zuerst rechne ich alle direkten Materialkosten zusammen:

  • Holz (z. B. Eiche, Buche, Nussbaum)
  • Farbe, Öl, Lasur, Lack
  • Schrauben, Aufhänger, Etiketten
  • Verpackung und Versandmaterial

💡 Tipp: Auch kleine Dinge wie Schleifpapier oder Pinsel summieren sich – rechne sie anteilig mit ein.

2. Arbeitszeit

Hier geht’s um deine Handwerkszeit.
Ich überlege mir: Wie lange brauche ich im Durchschnitt für ein Stück – vom Zuschnitt bis zum fertigen Produkt? Manchmal stoppe ich auch beim bauen die Zeit, damit ich es genauer einschätzen kann.
Dann multipliziere ich diese Zeit mit meinem Stundenlohn, den ich mir als Selbstständiger auszahlen möchte.

Viele Handmade-Unternehmer setzen sich viel zu niedrig an.
Mein Tipp: Überlege, was du in einem Angestelltenverhältnis verdienen würdest – und kalkuliere mindestens den Mindestlohn bzw. 12–25 € pro Stunde ein.

3. Fixkosten

Auch wenn du kein großes Unternehmen hast, entstehen Fixkosten, die in die Kalkulation gehören:

  • Maschinen und Werkzeug (Abschreibung)
  • Werkstattmiete oder Arbeitsraum
  • Strom, Internet, Versicherung
  • Buchhaltung, Steuerberatung, Gebühren für Etsy & Shopify

Diese Kosten teile ich auf meine Produkte auf – je nachdem, wie viele ich im Jahr plane zu verkaufen.

4. Verpackung, Versand & Gebühren

Das wird oft vergessen, macht aber einen großen Unterschied:

  • Versandkartons, Etiketten, Füllmaterial
  • Porto (z. B. DHL, Hermes) -> Das kannst jenachdem auch gesondert im Shop ausweisen
  • Zahlungs- und Plattformgebühren (z. B. Etsy, Shopify, PayPal)

Bei Etsy können die Gebühren schnell 10 % oder mehr betragen – das sollte man unbedingt berücksichtigen.

5. Steuern und Abgaben

Auch als Kleingewerbetreibender gilt:
Einnahmen müssen versteuert werden, auch wenn du keine Umsatzsteuer abführst.
Plane also einen kleinen Prozentsatz für Einkommensteuer oder Rücklagen mit ein.

6. Gewinn- und Sicherheitsaufschlag

Zum Schluss rechne ich einen Gewinnaufschlag ein – meist zwischen 10 % und 30 %.
Damit decke ich unvorhergesehene Kosten ab (z. B. Werkzeugbruch, Marktausfälle) und sorge dafür, dass ich langfristig investieren kann.


Beispielrechnung: Mein handgemachtes Schachbrett

Kostenfaktor Betrag
Material (Holz, Öl, Spielfiguren) 17,14 €
Arbeitszeit (1 Std. × 12 €) 12,00 €
Fixkostenanteil 8,23 €
Verpackungsmaterial 2,37 €
Etsy-/Shopify-Gebühren 5,00 €
Gewinnaufschlag (15 %) 5,25 €
Verkaufspreis (brutto) ca. 49,99 €
zzgl. Versand 6,99 €

Das ergibt einen Preis, der meine Arbeit, Qualität und Zeit widerspiegelt – und sich trotzdem fair für meine Kund:innen anfühlt.


Meine Checkliste für die perfekte Handmade-Preiskalkulation

Wenn du deine Preise berechnest, gehe Schritt für Schritt diese Liste durch:

✅ Materialien und Verbrauchsstoffe vollständig erfassen
✅ Arbeitszeit realistisch einschätzen
✅ Eigenen Stundenlohn festlegen
✅ Fixkosten anteilig auf Produkte umlegen
✅ Verpackung, Versand und Gebühren berücksichtigen
✅ Steuern und Rücklagen einplanen
✅ Gewinn- oder Sicherheitsaufschlag ergänzen
✅ Vergleichspreise prüfen (aber nicht blind unterbieten)
✅ Preise regelmäßig überprüfen und anpassen


Fazit: Dein Preis zeigt, was deine Arbeit wert ist

Am Ende ist Preiskalkulation kein Hexenwerk, sondern gesunder Respekt vor der eigenen Arbeit.
Ich habe gelernt: Wer Handgemachtes verkauft, verkauft nicht nur ein Produkt – sondern Zeit, Erfahrung, Leidenschaft und Kreativität.

Wenn du deine Preise ehrlich kalkulierst, wirst du nicht nur wirtschaftlich erfolgreicher, sondern fühlst dich auch wohler, wenn du deine Stücke verkaufst – ob auf dem Weihnachtsmarkt, Etsy oder im Shopify-Shop.

🌿 Mein Tipp aus der Praxis

Ich weiß, wie schwer es ist, den richtigen Preis zu finden – zwischen Materialkosten, Zeit und dem Gefühl, „nicht zu teuer“ zu sein.
Genau darum habe ich ein Kalkulationstool entwickelt – um dir zu helfen, deine Preise strukturiert, fair und selbstbewusst zu kalkulieren.

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